Geschichte des Kreisschützenbund Büren
Man schrieb das Jahr 1958, als in Bleiwäsche in einer Vorstandssitzung des dortigen Heimatschutzvereins die Anregung diskutiert wurde, im Kreis Büren ein Kreisschützenfest für sämtliche interessierten Schützenvereine, Heimatschutzvereine und Schützenbruderschaften stattfinden zu lassen. Die Schützenbrüder Oberst Wilhelm Lange, Heinz Becker und Anton Granitza erhielten den Auftrag, diese Idee bei der Kreisverwaltung Büren vorzutragen. Oberkreisdirektor Greve und Landrat Wilper standen dem Plan jedoch skeptisch gegenüber und so fuhr man zunächst enttäuscht und ohne Hoffnung wieder heimwärts. Zwei Wochen später wurde man nach Büren eingeladen und diesmal gab es grünes Licht für die Durchführung eines Kreisschützenfestes in Bleiwäsche mit der Auflage, daß keine Eintrittsgelder erhoben werden durften und die finanzielle Verantwortung ganz dem Heimatschutzverein Bleiwäsche oblag.
Nachdem man seitens der Kreisverwaltung mit einigen Vereinen aus den fünf Ämtern des Kreises Büren Vorbesprechungen geführt hatte, lud die Verwaltung die Schützenvereine des Kreises zum ersten Kreisschützenfest am 28.09.1958 nach Bleiwäsche. Der Kreis übernahm es, den Orden für den Kreisschützenkönig zu stiften sowie für spätere Feste eine Standarte fertigen zu lassen, die jeweils dem Verein zur Verfügung gestellt werden sollte, der den Kreisschützenkönig in seinen Reihen hatte. Das Ringen um die Würde des Kreisschützenkönigs sollte von den Schützenkönigen der einzelnen Vereine ausgetragen werden.
Bange Erwartungen und gewisse Sorgen der Verantwortlichen waren schnell verwischt, als am 28. September bei herrlichem Sonnenwetter sich etwa 1.000 Schützen mit Königinnen, Hofstaat, Fahnen und Musikkapellen einfanden. Dazu gaben mindestens 2.000 Besucher, die mit Fahrrädern, Autos und Bussen aus dem ganzen Kreisgebiet angefahren waren, eine Kulisse ab, die den Dorfbewohnern eine bleibende Erinnerung sein wird. Die bunte Vielfalt der Farbenpracht, begleitet von bekannten musikalischen Weisen, ließen den Umzug zu einem Erlebnis werden für Beteiligte und Zuschauer. So bedurfte es dann kaum noch einer Frage, daß man das Fest wiederholen sollte. Einigkeit herrschte schnell auch darüber, das nächste Kreisschützenfest in dem Ort auszutragen, aus dessen Verein oder Bruderschaft der König ermittelt war. Die Grundlagen für die weitere Entwicklung der Idee wurden sodann in einer Zusammenkunft am 30.11.1958 in Niederntudorf erarbeitet, zu der 40 Vereine aus dem Kreisgebiet ihre Vertreter entsandt hatten. Es kam einstimmig zur Gründung des Kreisschützenbundes, der sich als Interessengemeinschaft der Schützenvereine, Schützenbruderschaften und Heimatschutzvereine im Gebiet des Kreises Büren verstand. Zum Kreisschützenoberst wählte man Herrn Landrat Heinrich Wilper aus Verne, zum Schriftführer Herrn Kreisheimatpfleger Josef Wilhelmi aus Büren und zum Kassierer den Schützenbruder Wiedemeyer. Außerdem wurde je ein Vertreter aus den fünf Ämtern des Kreises Büren, nämlich Atteln, Büren, Lichtenau, Salzkotten-Boke und Wünnenberg in den Vorstand gewählt. Man war sich einig, daß eine Sperrfrist für die Austragung des Kreisschützenfestes in den Orten bestehen müsse, in denen bereits ein Fest stattgefunden hatte, konnte sich jedoch zunächst auf die Dauer dieser Frist nicht einigen. Später verlängerte man sie von 5 auf 10 und schließlich auf 20 Jahre mit der neuerlichen Auflage, daß außerdem im Bereich der früheren Amtsbezirke nicht in zwei aufeinander folgenden Jahren das Fest stattfinden kann, damit ein sinnvoller Wechsel eintritt.
War im ersten Jahr nur der Kreisschützenkönig ermittelt und mit einem Orden bedacht, so wurden ab dem 2. Fest auch Kronprinz, Apfelprinz und Zepterprinz ebenfalls zur Erinnerung und als weiterer Anreiz mit Orden ausgezeichnet. Den jährlichen Schützenvogel stellte die Fa. Klingenthal aus Salzkotten zur Verfügung.
Zum 2. Kreisschützenfest in Blankenrode am 13.09.1959 konnte die inzwischen fertiggestellte Standarte durch den Diözesanpräses Dechant Aloys Schnepper aus Verne geweiht und dem Heimatschutzverein Blankenrode übergeben werden, der sie mit Stolz dem Festzug vorantrug. Die Anzahl der Beteiligten und Besucher hatte gegenüber dem Vorjahr beträchtlich zugenommen.
Das 3. Kreisschützenfest in Husen erhielt eine besondere Note durch den Besuch des Hochmeisters des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften, Graf Galen, der sich äußerst erfreut über den Schützengeist im Kreis Büren zeigte. Man gedachte am Ehrenmal der Gefallenen und Toten durch Kranzniederlegung und Ansprachen. In den folgenden Jahren gewann das Fest immer mehr an Interesse und Beachtung, was in den steigenden Teilnehmer- und Besucherzahlen zum Ausdruck kam. Auch ergab sich im Ablauf die Gewohnheit, daß am Samstag die Gefallenenehrung mit einem Gottesdienst den Auftakt bildete, wozu ein Heimatnachmittag, gestaltet von den örtlichen Vereinen, die Ortsbewohner und ehemaligen Bürger von Nah und Fern zu ein paar frohen Stunden vereinte. Der Ehrgeiz, daß kein Ort dem anderen nachstehen wollte, trug seinen Teil dazu bei, daß die gesamte Bevölkerung mit Unterstützung der zuständigen Verwaltungen bemüht war, dem Ort zum Kreisschützenfest ein “festliches Gewand” zu geben. So wurden Straßen ausgebaut, unansehnliche Winkel beseitigt, Hausfassaden gestrichen, Vorgärten verschönert usw. - Maßnahmen, die ohne das Kreisschützenfest lange auf sich hätten warten lassen, wenn sie überhaupt durchgeführt worden wären. Zum 9. Kreisschützenfest 1966 in Oberntudorf hatte Oberst Felix Klingenthal aus Salzkotten eine Kette gestiftet, die der damalige Kreisschützenkönig von nun ab trug.
Ein Name und ein Datum verdienen in der Chronik des Kreisschützenbundes besonders festgehalten zu werden. Kreisschützenoberst Heinrich Wilper, Verne, verstarb plötzlich am 03.03.1967 im Alter von 58 Jahren. Er war nicht nur dem Schützenwesen besonders verbunden, sondern hatte sich in unzähligen Gremien um seiner Heimat und Mitbürger verdient gemacht. Erwähnt seien seine langjährige Mitgliedschaft im Landtag von Nordrhein-Westfalen und zuletzt im Deutschen Bundestag. Unübersehbar die Zahl der Trauergäste, die aus allen Teilen des Landes angereist waren, um ihm das letzte Geleit zu geben, wobei der Sarg von Schützenbrüdern begleitet und die Beisetzung von Diözesanpräses Schnepper vorgenommen wurde.
Zum Nachfolger wählte man wenig später den Schützenoberst der St. Johannes-Schützenbruderschaft Salzkotten, Herrn Felix Klingenthal, der das Amt des Kreisschützenoberst bis heute ausübt (Nachfolger von Felix Klingenthal wurde im Jahr 1987 Josef Kloppenburg vom Schützenverein Haaren).
Im Jahre 1969 zum 12. Kreisschützenfest in Boke wurde ein Diadem, welches seitdem das Haupt der jeweiligen Kreisschützenkönigin ziert, ebenfalls von Felix Klingenthal gestiftet.
Unter der Regie von Oberst Klingenthal beschloß man am 07.08.1974 in Haaren eine überarbeitete Satzung und die Eintragung als “Kreisschützenbund 1958 Büren e.V.” in das Vereinsregister. Die Eintragung erfolgte am 20.09.1974 beim Amtsgericht Büren unter Nr. 0144. Nach Auflösung des Amtsgerichts Büren im Jahr 1979 ist der Kreisschützenbund beim Amtsgericht Paderborn im Vereinsregister unter Nr. 826 registriert.
Mit der am 01.01.1975 in Kraft getretenen Verwaltungsneugliederung wurden die Gemeinden Essentho, Meerhof, Oesdorf und Westheim dem neugebildeten Hochsauerlandkreis und die Gemeinden Garfeln, Hörste, Mettinghausen und Rebecke dem neugebildeten Kreis Soest zugeordnet, während der Kreis Büren aufgelöst und im vergrößerten Kreis Paderborn aufging. Der Kreisschützenbund Büren überstand diese Verwaltungsreform ohne Beeinträchtigungen, denn die Vereine der vorgenannten Gemeinden, soweit sie dem Schützenbund angehörten zählen auch heute noch zu ihm. Nicht nur die Kreisschützenfeste vereinen die Schützenbrüder alljährlich. Seit Jahren findet man sich im Spätherbst zu einem Herbstball zusammen, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern. Darüber hinaus hat der Kreisschützenbund schon mehrfach Flugfahrten zur Teilnahme an der Steuben-Parade in New York organisiert, die stets reges Interesse fanden.
Hans Kohlenberg, Kreisheimatpfleger
Bisherige Kreisschützenfeste
Vorstand des Kreisschützenbund Büren
Kreisschützenfest 1975 in Hörste
1975 war Hörste bereits einmal Ausrichter vom Kreisschützenfest Büren. Ein Rückblick lohnt sich und macht noch mehr Vorfreude auf das 2. Kreisschützenfest in Hörste.
Kreiskönigspaar 1975/1976:
Hildegard Wieneke und Erwin Masurat
Der Kreishofstaat 1975/1976
Datum: 6./7. September 1975
Damaliger Hörster Oberst: Josef Fecke
Teilnehmende Vereine: 56 mit ca. 3.800 Schützen
Musikvereine: 40
Besucher: ca. 10.000
Kreiskönig 1975/1976: Heribert Hübner, St. Laurentius Thüle
Kronprinz: Dietmar Michel, St. Antonius Schützenbruderschaft Niederntudorf
Apfelprinz: Erwin Masurat, Hörste
Zepterprinz: Engelbert Peters, Schützenverein Helmern
Das war eine gigantische Sache
Riesige Menschenmenge säumte die Straßen
Festzug zog stundenlang durch die Gemeinde Hörste
Wenn eine Dorfgemeinschaft ihr Schützenfest feiert, dann ist dort richtig was los. Wenn jedoch der Kreisschützenbund des alten Kreises Büren sein Fest feiert, dann muss man dabei gewesen sein, um beschreiben zu können, was da los ist. Diesmal jährte es sich zum 18. Male, dass ein Kreisschützenfest gefeiert wurde. „Austragungsort“ war Hörste, Veranstalter die dortige Kirchspiel-Schützenbruderschaft. Die Hörster gehören seit dem 1. Januar dieses Jahres nominell zur Stadt Lippstadt und damit zum Kreis Soest. „Schützenmässig“ jedoch ist alles beim alten geblieben. Man gehört weiterhin zusammen – und demonstrierte das auch am vergangenen Wochenende. Es würde den Rahmen sprengen, wollte man an dieser Stelle aufzählen, wer als Ehrengast diesem Supertreffen seine Reverenz erwies. Es war ein langer und prominenter Reigen.
Zuerst schien es so, als sollte der große Festzug gestern buchstäblich ins Wasser fallen. Der Himmel hatte nämlich seine Schleusen geöffnet, kurz: es goss in Strömen. Doch da sich wackere Schützen nicht ins Bockshorn jagen lassen, wurde das optimistische Warten belohnt. Das Wetter besänftigte sich, und Oberst Fecke (Hörste) sowie Kreisschützenoberst Felix Klingenthal konnten die Menschenmenge begrüßen. Noch einmal nahm das alte Königspaar die Huldigung seines Volkes entgegen. Und dann setzte sich der Festzug in Bewegung, eine Menschenschlange, die man einfach mit gigantisch bezeichnen kann. Aus allen Gemeinden waren sie gekommen, mit ihren Majestäten und den reizenden Damen des Hofstaates. Dann folgten die Männer im grünen Rock aus den einzelnen Schützenvereinen mit ihren traditionsgeladenen Fahnen. Endlos war der Zug: mehr als 4000 Schützen nahmen teil. Und eine vieltausendköpfige Menge säumte die Straßen der Gemeinde Hörste. Nachher ging es dann beim Vogelschießen und beim Feuern auf dem Festplatz oder im Zelt hoch her.
(Bericht "Der Patriot" vom Montag, den 8. September 1975)